Graz, 12. November 2019 – Ein neuer steirischer Forschungsverbund – er wird von sechs starken Partnern getragen – will für noch mehr Schwung bei der digitalen Entwicklung in der metallverarbeitenden Industrie sorgen. Gleich zur Premiere gehen drei vom Wissenschaftsressort des Landes geförderte Projekte in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) an den Start!
Sechs hochkarätige Partner aus Wirtschaft und Forschung in der Steiermark haben gemeinsam das „Digital Material Valley Styria” gegründet, das nicht nur einen klingenden Namen, sondern auch ganz klare Ziele hat. Man will große Herausforderungen der metallverarbeitenden Industrie anpacken – wissenschaftlich fundiert und mit den Schwerpunkten Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI). Initiiert wurde das neue Netzwerk von ASMET, der Austrian Society for Metallurgy and Materials und dem Wirtschafts- und Wissenschaftsressort des Landes Steiermark.
Barbara Eibinger-Miedl betont als Landesrätin für Wirtschaft und Wissenschaft den kräftigen und vielversprechenden Impuls: „Dieser neue Forschungsverbund hat für mich doppelte Bedeutung. Er hilft uns nicht nur die so wichtige Digitalisierung in dieser Branche voranzutreiben, er setzt auch ein Zeichen der Gemeinsamkeit. Nur so kann es uns gelingen, dieses bedeutsame Stärkefeld der Steiermark noch schlagkräftiger zu machen!”
Franz Rotter, Präsident der ASMET, fügt hinzu: „Eine digitale Transformation ohne funktionierendes Eco-System, welches effizienten Zugang zu allen notwendigen digitalen Technologien & Künstlicher Intelligenz ermöglicht, wird nicht gelingen. Mit Hilfe der steirischen Landesregierung wird mit dem neuen Forschungsverbund die Möglichkeit geschaffen, anwendungsspezifisch und praxisorientiert digitale Projekte auf Unternehmensebene, insbesondere für KMUs, effizient umzusetzen.”
Förderung von drei Projekten
Die Steiermärkische Landesregierung gibt dem Verbund nicht nur Optimismus mit auf den Weg. Das Wissenschaftsressort macht es auch möglich, dass drei ausgewählte Projekte im Rahmen eines Förderprogrammes im Bereich der angewandten Grundlagenforschung unterstützt werden. Sie beschäftigen sich – siehe FACTS – mit Maßnahmen für eine sichere Arbeitsumgebung, innovativen Messtechnologien und neuen Analysemethoden, die auf künstliche Intelligenz setzen.
Im „Digital Material Valley Styria” Forschungsverbund vereint sind die ASMET (The Austrian Society for Metallurgy and Materials), der Mobilitätscluster ACStyria, die Fachhochschule (FH) der Wirtschaft Campus 02, die FH Joanneum, die Forschungsgesellschaft Joanneum Research und die Technische Universität (TU) Graz. Bereits jetzt kooperiert man aber eng mit zahlreichen Unternehmen der Metallurgie und Werkstofftechnik. Für die Zukunft sind weitere anwendungsorientierte Forschungsprojekte geplant.
Informationen zu den Forschungsprojekten:
Sichere Arbeitsumgebung
Im interdisziplinären Projekt “Safe and Intelligent Workspaces” geht es um sichere und effiziente industrielle Arbeitsumgebung. Mit der Nutzung empirischer Daten österreichischer Industrieunternehmen will man es erreichen, Arbeitsunfälle zu vermeiden und auch die Entscheidungsfindung am Arbeitsplatz effizienter zu gestalten. Mit mathematischen Methoden und künstlicher Intelligenz werden im ersten Projektmodul gefährliche Situationen und Bereiche unter die Lupe genommen. Modul Nummer zwei analysiert die Mensch‐Maschine‐Schnittstellen zu digitalen Assistenzsystemen, um so die Kompetenz in Sachen Entscheidungsfindung in Produktionsprozessen zu verbessern. Antragsteller: FH Joanneum. Projektpartner: FH der Wirtschaft Campus 02, und Joanneum Research.
Innovative Messtechnologien
Die Qualitätskontrolle beim Umformen von Produkten (etwa beim Walzen, Schmieden oder Ziehen) erfolgt derzeit ausschließlich über Endkontrollen. Erstmals soll es nun durch die Kombination aus Künstlicher Intelligenz (KI) und so genannter geometrischer Computer Vision ermöglicht werden, den gesamten Prozess an einem „Digitalen Zwilling” abzubilden und zu begleiten. Das System – man nennt es 3D-Shape Continuum – soll auch unter schwierigen Umgebungsbedingungen einsetzbar und auf unterschiedliche Oberflächen- und Objekteigenschaften adaptierbar sein. Damit entstehen ganz neue Optionen zur Vermeidung von Produktionsfehlern. Antragsteller: Joanneum Research. Projektpartner: TU Graz, Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen.
Analyse mit künstlicher Intelligenz
Die mechanischen Eigenschaften von Metalllegierungen werden in hohem Ausmaß durch ihre Mikrostruktur bestimmt. Und diese ist davon geprägt, dass elementare Bestandteile des Materials in unterschiedlicher Größe, Art und Form vertreten sein können. Entsprechend wichtig und in mehrfacher Hinsicht aussagekräftig ist die metallografische Analyse. Sie erfolgt derzeit weitgehend manuell. Im Rahmen des Forschungsprojektes „MikroMet-AI” möchte man die dafür notwendigen Prozesse nun weitgehend automatisieren. Dies mit Hilfe von Bewertungsmethoden, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Antragsteller: Joanneum Research. Projektpartner: TU Graz, Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen.
Quelle: http://www.wirtschaft.steiermark.at/cms/beitrag/12757916/11526613/