Die Montanuniversität Leoben feiert Anfang Oktober den 175. Jahrestag ihrer Gründung. Prominente Gratulanten stellen sich mit ihren Glückwünschen ein. Rektor Wilfried Eichlseder über Profil und Potenziale der kleinen, aber sehr feinen Universität.

Die Montanuniversität hat nicht nur den Ruf, anspruchsvoll zu sein, sondern an sich einen besonders guten Ruf die Qualität ihrer Absolventen betreffend. Worauf führen Sie dies zurück?

Wir haben konsequent an unserem Profil festgehalten und es nicht mit anderen Fächern verwässert -das stiftet Identität. Andere vergleichbare Universitäten in Europa haben diesen Weg nicht beschritten, deshalb gibt es vom Ausbildungsportfolio nur mehr sehr wenige vergleichbare Universitäten, wie etwa St. Petersburg oder die Colorado School of Mines.

Welche Rolle spielt die Internationalität für die Montanuniversität?

Wir haben derzeit Studierende aus 78 Nationen – das ist für eine relativ kleine Universität mehr als beachtlich. Dazu gibt es “Double-Degree-Programme”, beispielsweise mit der Ecole des Mines in Paris oder der Colorado School of Mines -hier erwerben die Studierenden zwei Diplome. Weiters gibt es sogenannte Joint Degrees, also gemeinsame Abschlüsse mit Freiberg und St. Petersburg. Diese Programme wollen wir in Richtung China und Brasilien erweitern. Aber auch postgradual gibt es hervorragende internationale Kooperationen wie den “International Mining Engineer”, bei dem sechs Universitäten aus der ganzen Welt kooperieren und der Abschluss in Leoben erfolgt.

Welche Entwicklungen werden die Zukunft prägen?

Aufgrund der erfreulichen Steigerungen bei den Hörerzahlen brauchen wir dringend mehr Platz und auch mehr Lehrende -ein Hörsaalzentrum und ein neues Technikum sind dringend notwendig. Auch drei große Forschungsprojekte beschäftigen uns: Erstens das “Zentrum am Berg” als eines der größten Tunnelforschungszentren der Welt am steirischen Erzberg. Zweitens wurden wir als erste und einzige österreichische Universität zum Koordinationszentrum für Südosteuropa für das EU-Forschungskonsortium zum Thema Rohstoffe und drittens die “International Petroleum Academy”(IPA), die von der OMV gesponsert wird und in deren Rahmen wir in der Lehre ganz neue Wege gehen.

 

“Tradition und Innovation sind in der Steiermark kein Widerspruch. Dafür ist die Montanuniversität ein leuchtendes Vorbild, sie verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit hervorragender Forschung und erstklassiger Lehre. Als WKO verbinden uns darüber hinaus mit der Montanuniversität auch noch ganz besondere Bande: Wir haben mit Erzherzog Johann denselben Gründungsvater.”
Präsident Josef Herk, Wirtschaftskammer

“Die Montanuniversität ist ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Etablierung der Steiermark als Forschungsland Nummer eins. Seit 175 Jahren wird hier im Geiste Erzherzog Johanns die Zukunft unseres Landes gestaltet, und es werden stetig neue Technologien entwickelt.”
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP)

“Die Montanuniversität Leoben ist aus der Steiermark nicht wegzudenken. Tief verwurzelt in der langen Tradition von Bergbau-und Stahlindustrie, stellt sie gleichzeitig einen institutionalisierten Brückenschlag in die Zukunft dar. Forschung auf höchstem Niveau und attraktive Lehre lassen sie bereit sein für die nächsten 175 Jahre. Alles Gute!”
Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler (ÖVP)

“Die F&E-Quote hat in der Steiermark mit 4,8 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht -rund zwei Milliarden Euro werden in unserem Land jährlich in Forschung und Entwicklung investiert. In diesem Umfeld stellt die Montanuniversität Leoben einen wissenschaftlichen ,Leuchtturm’ dar, der zahlreiche Studentinnen und Studenten aus der ganzen Welt anzieht. Somit gratuliere ich der MUL zum 175. Geburtstag und wünsche noch viele weitere erfolgreiche Jahre.”
Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ)

“Durch die Verbindung von Tradition und Moderne ist die Montanuniversität ein wichtiger Innovationsmotor für Österreich. Verantwortlich für die erfolgreiche Entwicklung sind der einzigartige Forschungsschwerpunkt und die internationale Ausrichtung in Verbindung mit der regionalen Verankerung. Dass diese Kombination sehr attraktiv ist, beweisen auch die zahlreichen Kooperationen mit der Wirtschaft und die kontinuierlich steigenden Studierendenzahlen.”
Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP)

“Die Montanuniversität ist ein wichtiges Aushängeschild für Leoben ist. Sie hat die Stadt als gefragten Universitätsstandort weit über die Steiermark hinaus bekannt gemacht. Große Konzerne haben Leoben aufgrund der Nähe zur Universität zu ihrem Firmenstandort gewählt und profitieren von den wissenschaftlichen Leistungen dieser weltweit nachgefragten Forschungs-und Bildungsstätte. Damit wird der Wirtschaftsstandort Leoben nachhaltig gestärkt.”
Bürgermeister Kurt Wallner (SPÖ)

“Die Montanuniversität Leoben ist eine höchst erfolgreiche Boutique-Universität, die in ihren Fachbereichen zu den Besten der Welt gehört. Dies ist ein stolzer Erfolg.”
Hannes Androsch, Industrieller, Ehrendoktor und Ex-Vorsitzender des Unirates

“Welchen Wert das Berg-und Hüttenwesen für die Steiermark hat, erkannte einst schon Erzherzog Johann. Bis heute hat sich nichts daran geändert. In Leoben werden seit 175 Jahren weltweit gefragte Experten auf diesen und vielen anderen Gebieten, wie etwa der Werkstoff-und Rohstoffkunde, ausgebildet. Die Montanuniversität Leoben zeichnet sich aber nicht nur durch die hervorragende Lehre aus, sondern auch durch industrienahe Forschungsaktivitäten. In einer engen Symbiose mit der angewandten Forschung ist sie einer der Schlüsselakteure gelebter steirischer Wissenschafts-und Wirtschafts-Kooperation.”
Jochen Pildner-Steinburg, Präsident Industriellenvereinigung

“Die Montanuniversität Leoben ist seit 175 Jahren Österreichs Kompetenzzentrum für Werkstoffwissenschaften und Metallurgie. Als einer der wichtigsten universitären Partner der voestalpine nimmt die Montanuniversität eine Schlüsselrolle in unseren Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten ein. Auch in Zukunft werden wir die erfolgreiche Kooperation in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung sowie der Prozessentwicklung, die einen wesentlichen Beitrag zur Absicherung unserer Technologieführerschaft leistet, intensiv fortsetzen.”
Dipl.-Ing. Franz Rotter, Vorstand der voestalpine AG, Chef der Special Steel Division

Vor 175 Jahren, im Jahre 1840, wurde die heutige Montanuniversität von Erzherzog Johann als “Steiermärkisch-Ständische Montanlehranstalt” gegründet.

Quelle: Wirtschaftsnachrichten” Nr. 10/2015 vom 09.10.2015 Seite 26,27