Wien (APA) – Der Verein der metallerzeugenden und -verarbeitenden Industrie ASMET (Austrian Society for Metallurgy and Materials) lobt gemeinsam mit dem Wissenschaftsfonds FWF einen Preis für Grundlagenforschung aus. 300.000 Euro werden für “ingenieurwissenschaftliche Grundlagenforschung im Zusammenhang mit Metallen” ausgeschrieben, erklärten Vertreter der Institutionen vor Journalisten in Wien.
Die Metall verarbeitende Industrie in Österreich sei stark exportorientiert und nur durch ihre Technologieführerschaft wettbewerbsfähig, erklärte ASMET-Präsident und voestalpine-Vorstandsmitglied Franz Rotter. Man zehre dabei von Innovationen der 1960er und 1970er Jahre, die inkrementell, also schrittweise verbessert würden. “Wenn wir jetzt nicht disruptive Innovationen nachsetzen, können wir dieses Marktmodell nicht fortsetzen”, begründete Rotter das Engagement des Vereins in der Grundlagenforschung. Disruptive Innovationen können bestehende Technologien vollständig verdrängen.
“Radikal Neues” durch Grundlagenforschung
Dass eine anwendungsorientierte Disziplin wie die Metallkunde einen Grundlagenforschungspreis auslobt, sei bemerkenswert, sagte FWF-Vizepräsident Hermann Hellwagner. “Die Industrie scheint zu erkennen, dass durch Grundlagenforschung radikal Neues entsteht.” Man wisse nicht, was dabei herauskomme, garantieren könne man aber ein exzellentes Projekt. Für das Auswahlverfahren werden wie beim FWF üblich ausschließlich ausländische Gutachter herangezogen.
Ausgeschrieben wird der Preis Anfang April, eine Entscheidung soll noch im Herbst fallen. Ob der Preis fortgeführt wird, hänge vom Erfolg der Initiative und von den zur Verfügung stehenden Mitteln der ASMET ab. Laut ASMET-Geschäftsführer Bruno Hribernik stammen die Mittel für den Preis aus Überschüssen von den zahlreichen technologieorientierten Tagungen, die der Verein, dem mehr als 100 Firmen mit rund 150.000 Mitarbeitern angehören, organisiert.
Hoffnung auf “Referenzmodell”
So sehr man sich beim FWF über die Initiative freut – Hellwagner hofft, dass sie “Referenzmodell für andere Industriezweige ist” – betont man dennoch, dass private Mittel “nur ein kleiner Anteil sein können”, der überwiegende Anteil der Finanzierung für Grundlagenforschung müsse aus öffentlichen Mitteln kommen. Aus diesem Grund erhofft sich Hellwagner, dass die Politik den Empfehlungen des Forschungsrats folgt, das FWF-Budget um jährlich 100 Mio. Euro zu erhöhen.
Aktuell seien die Aussichten allerdings “nicht sehr rosig”, sagte FWF-Geschäftsführerin Dorothea Sturn. Man sei auf allen Ebenen dabei Partner zu finden, die den Fonds unterstützen. “Es ist aber ein steiniger Weg, weil das Bewusstsein, dass Grundlagenforschung wichtig ist, in Österreich unterentwickelt ist”, so Sturn.
Quelle: APA