Alljährlich treffen sich über 300 Geschäftsführer, Führungskräfte aus Produktion, Forschung- und Entwicklung, Vertrieb, Personal- und Betriebswirtschaftsabteilungen der Mitgliedsfirmen sowie Studierende beim ASMET Forum an der Montanuniversität Leoben.

v.l.n.r.: DI Franz Rotter (Präsident ASMET) und Georg Knill (Präsident IV-Steiermark)

v.l.n.r.: DI Franz Rotter (Präsident ASMET) und Georg Knill (Präsident IV-Steiermark)

ASMET – The Austrian Society for Metallurgy and Materials – befasst sich mit Metallurgie und Werkstofftechnik. Die Organisation versteht sich in diesen Bereichen als Plattform für den Informations- und Wissensaustausch.

Das Treffen 2017 steht unter dem Motto „Großinvestitionen österreichischer Industriefirmen im Bereich Stahl-, Metallherstellung und –verarbeitung“. Zwischen 11. und 13. Mai veranstaltet parallel die ASMET-Studentensektion den „ISDM – Internationaler Studententag“. Über 200 internationale Studenten kommen bei dieser Veranstaltung zusammen, um sich untereinander fachlich auszutauschen, Netzwerke zu bilden und der Begeisterung für ihr Studienfach Ausdruck zu verleihen. Der beim ASMET Forum traditionelle Schwerpunkt  „Junge Forschung“ wird heuer ebenfalls im Rahmen des ISDM stattfinden. Hier präsentieren Absolventen der Montanuniversität Leoben, der TU Graz und der FH Wels traditionell die besten Diplomarbeiten und Dissertationen aus den Bereichen Metallurgie und Werkstofftechnik.

Über Investitionen zu Wachstum
Die Plenarvorträge der ASMET Mitgliedsfirmen im Rahmen des Forums beschäftigen sich mit Projekten – von wichtigen Erweiterungsinvestitionen über ganze „Green Field“-Investitionen bis hin zu strategischen globalen Programmen, mit dem Ziel steigende Kundenanforderungen zu erfüllen.  International agierende Technologiekonzerne sind Mitglieder der ASMET, unter anderem die voestalpine AG, AMAG, Inteco, Primetals, Magna International Europe sowie die RHI AG. Vorträge kommen weiters von Pankl Racing Systems und Plansee.
Damit Österreich als attraktiver Standort für Investitionen interessant bleibt, muss die Politik an den entsprechende Rahmenbedingungen arbeiten. Investitionen stärken das Wirtschaftswachstum und an den Beispielen der ASMET Mitgliedsfirmen ist der Wille, Investitionen zu tätigen, klar erkennbar. Sie sichern Arbeitsplätze, begünstigen den technologischen Fortschritt, kurbeln Forschung und Entwicklungs-Tätigkeiten an und schaffen schließlich Wohlstand und Stabilität.

Rahmenbedingungen für einen attaktiven Investitionsstandort Österreich
Die Bundesregierung hat die standortpolitischen Notwendigkeiten erkannt und kommt zum Beispiel mit der Erhöhung der Forschungsprämie auf 14 Prozent einer zentralen Forderung der Industrie nach. Positiv sind auch Investitionsanreize für Unternehmen ab 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie die nun angestrebten Entbürokratisierungsmaßnahmen beim Arbeitnehmerschutz. Maßnahmen, mit denen der sich abzeichnende Aufschwung flankiert und gestärkt werden soll.

„Um die Marktposition Österreichs international abzusichern sind Fortschritte in drei Handlungsfeldern von zentraler Bedeutung“, so Franz Rotter, Präsident der ASMET und Mitglied des Vorstands der voestalpine AG, „erstens die Wiedergewinnung des Vertrauens in die Planbarkeit der Standortbedingungen, um die Grundlage für große strategische Investitionsprojekte zu schaffen. Zweitens müssen Infrastruktur und Fördermittel für Grundlagenforschung, und Anwendungsforschung auf Produkt- als auch Prozessebene in internationaler Größenordnung von der Politik zur Verfügung stehen. Und drittens gilt es die die Steuer- und Abgabenlast zu senken, die sich für Menschen wie auch Unternehmen nach wie vor auf internationalem Rekordniveau befindet.“

Konjunktur begünstigt Investitionen
Auch IV-Steiermark Präsident Georg Knill hebt den Stellenwert von Investitionen der Industrie für Wohlstand und Beschäftigung in der Steiermark hervor und verweist auf die aktuell günstige konjunkturelle Entwicklung: „Die aktuellen Konjunkturdaten bestätigen einen Aufwärtstrend, der in weiterer Folge Investitionen begünstigen kann. Das ist ein gutes Signal für den Standort, auf das wir seit langer Zeit gewartet haben.“
Eine von der IV-Steiermark beauftragt Studie des Joanneum Research zeigte bereits im Vorjahr, dass sich der Investitionsstau der Jahre davor langsam zu lösen beginnt. In Summe wurden 2016 von der steirischen Industrie 2,68 Milliarden Euro investiert, ein Plus von 9 Prozent bei den Bruttoanlagen-Investitionen. Wermutstropfen blieb vielfach das Investitionsmotiv. Denn es wurde nur vereinzelt in die Ausweitung der bestehenden Kapazitäten investiert. Der Ersatz alter Anlagen war mit 38 Prozent das wichtigste Investitionsmotiv der steirischen Industrie, gefolgt von Rationalisierung mit 33 Prozent. Weit abgeschlagen und auch unter dem österreichischen Schnitt, waren die Investitionen für Kapazitätsausweitungen mit 16 Prozent zu finden. Genau hier erhofft man sich für 2017 und die Folgejahre eine deutlich bessere Entwicklung. „Die Hoffnungen auf einen investitionsgetragenen Aufschwung – auch im Sinne von Erweiterungsinvestitionen – mehren sich. Das ist von großer Bedeutung für unser Land, da nur ein investitionsgetragener Aufschwung ein nachhaltiger ist. – im Gegensatz zu einem konsum- oder von der öffentlichen Hand finanzierten“, so der IV-Steiermark Präsident.

Aus Sicht der Industrie muss heimischen Betrieben weiter der Rücken gestärkt werden. Planungssicherheit, Vertrauen und vor allem Zutrauen in die Standortrahmenbedingungen wieder herzustellen, ist die vordringlichste Aufgabe der Politik. Mit Investitionen geht aber auch immer die Frage nach der Qualifizierung einher. „Investition braucht Qualifikation. Daher müssen wir die Kräfte aller im Bildungsbereich, in der Arbeitsmarktverwaltung, in der Politik und in der Wirtschaft bündeln, um für entsprechenden Technik-Nachwuchs, effiziente Fortbildung wie auch Höherqualifizierung von Menschen zu sorgen“, betont Knill.

Großinvestitionen österreichischer Industriebetriebe
Bei den Beispielen der Plenarvorträge handelt es sich um verschiedenste Formen von Investitionsprojekten. Für die voestalpine, und hier im Speziellen die Special Steel Division, stellt das Segment Luftfahrt eines der strategischen Wachstumsfelder in den kommenden Jahren dar. Entsprechende High-Tech-Projekte in der Höhe von in Summe 85 Mio. Euro wurden daher bei den Tochtergesellschaften Böhler Edelstahl, Böhler Bleche, Böhler Schmiedetechnik genehmigt, um dieses Wachstum am Aerospace-Markt durch die Erzeugung von Werkstoffen und Produkten zu begleiten. Hier spielen vor allem auch die Themen der Digitalisierung, Automatisierung und Prozesssicherheit eine entscheidende Rolle.

In den vergangenen fünf Jahren entstand bei AMAG am Standort Ranshofen Europas modernstes Walzwerk für Aluminiumbleche und –platten. Nebenbei wurden 450 Arbeitsplätze im oberösterreichischen Innviertel geschaffen.

Für das Unternehmen Pankl Racing Systems in Kapfenberg war der Wandel vom Rennsport-Zulieferer zum High-Performance- und Aerospace-Partner überlebenswichtig.

Die jüngste Investition in der Höhe von 30 Mio Euro zur Produktion von Getriebekomponenten für KTM und Husqvarna ging kürzlich in Kapfenberg in Betrieb.

Zwischen Linz und Texas bewegt sich die Präsentation der voestalpine Stahl, deren größte Investition eines österreichischen Unternehmens in den USA auch positive Auswirkungen auf die österreichischen Standorte haben wird.

Primetals Technologies Austria GmbH ist Weltmarktführer in vielen Technologiebereichen des metallurgischen Anlagenbaus und berichtet im Beitrag „Pioneering Tomorrow“ über innovative Verfahren und Zukunftsszenarien, die die Erzeugung von Stahl nicht nur umweltfreundlicher und produktiver sondern auch wesentlich effizienter machen.

INTECO stellt ein weiteres Erfolgsbeispiel heimischen Innovationsgeists dar, der neben dem ungebrochenen Servicegedanken das Unternehmen zur Jahrtausendwende zum Global Player des Anlagenbaus machte.

Für Plansee ist ein strategisches Investitionsprogramm in das Produktions- und Leistungsnetzwerk notwendig um auf die Herausforderungen der Globalisierung reagieren und die künftigen Marktanforderungen erfüllen zu können.

Schließlich sind auch Investitionen in Umwelt, Arbeitsbedingungen und Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Unternehmen. Die Stahl- und Walzwerk Marienhütte GesmbH berichtet von derartigen Bestrebungen.

Geprägt von Umweltinvestitionen und dem Ausbau der Produktions- und Rohstoffstandorte ist auch die RHI AG.

Eine weitere Großinvestition aus dem Hause voestalpine ist das neue hochmoderne Drahtwalzwerk der voestalpine Wire Technology, das neben den Ansprüchen an die Qualität, Produktivität und Flexibilität auch die Themen Sicherheit und Digitalisierung beinhaltet.

Die ASMET – Austrian Society for Metallurgy and Materials
Der Verein umfasst 1.150 persönliche Mitglieder und über 100 Firmenmitglieder mit rund 70000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Österreich und 270000 weltweit. Insgesamt erwirtschaften die ASMET-Mitgliedsbetriebe einen jährlichen Gesamtumsatz von rund 50 Mrd. Euro, mit einer Exportquote von rund 90 Prozent. Mehr als 1.000 Forscherinnen und Forscher arbeiten in ASMET-Mitgliedbetrieben an innovativen Zukunftstechnologien der Werkstoffindustrie.

Quelle: IV-STEIERMARK